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Im Stück selbst gibt es mehrere Szenen bei denen übersetzt wird:
Hier sind der Berater der Skorpione, Salamandra und der Rote zusammen. Der Berater kann nur deutsch, Salamandra nur russisch - der Rote soll den Übersetzer machen.
Berater der Skorpione zum Roten [deutsch]: Kannst Du mit ihr reden?
Roter [deutsch]: Sie versteht nicht. Sie fremde Stamm!
Berater [deutsch]: Versuch es!
Roter [deutsch]: Was soll ich sagen?
Berater [deutsch]: Erzähl ihr von unserem Stamm.
Berater (setzt sich Salamandra gegenüber und beginnt ganz langsam wie mit einer Behinderten zu sprechen) [russisch]: Der Berater des Stammes will, das ich Dir von Ihnen erzähle. Ich werde langsam sprechen. Und du sprich auch langsam. Jetzt sag du etwas. Denk nach und sag etwas. Aber langsam.
Salamandra [russisch]: ... Warum überfallen sie immer unseren Stamm?
Roter [russisch]: Früher dachte ich das auch, das sie uns überfallen, aber Heute erscheint mir das umgekehrt, das wir sie überfallen. ...
Salamandra [russisch]: ... Ich lebe hier weil man mich entführt hat. Aber Dir geht es gut hier, du fühlst Dich wohl!
Roter (lächelt dem Berater zu) [deutsch]: Sie wütend, weil mit Gewalt herbringen.
Berater [deutsch]: Das kann ich verstehen.
Salamandra [russisch]: Lächle nur, lächle!
Roter [deutsch]: Sie sagt: Menschen sonst sehr nett hier! ...
Salamandra (lächelnd zum Berater) [russisch]: ... Du langweilst mich, Alter!
Berater (lächelnd) [deutsch]: ... Danke!
Während unserer Arbeit an Salamandra waren wir alle in (fast) der selben Situation wie der Berater und Salamandra. Von den beteiligten Künstlern war niemand zweisprachig. Wir waren von Anfang an auf Übersetzer/innen angewiesen - die mal als diplomatische Vertretung funktionierten, oder autonom arbeiteten. Auf einer ständigen Suche nach Parallelen und Synonymen zwischen den Sprachen haben sie ständig Unterschiede entdeckt. Die meisten unserer Übersetzer/innen waren (wie die Stück-Figuren von Salamandra, dem Roten und seiner Frau) von einer Kultur in die andere gegangen und konnten nie wieder ganz die Brücke verlassen. Sie haben sich durch das Leben in den beiden Kulturen verändert und standen irgendwo zwischen ihnen. Diese Veränderung hat aus dem Bild der "Heimat" etwas anderes gemacht. Ohne die "Zaunreiter" wären wir nie in der Lage gewesen das Projekt zu starten, am Laufen zu halten und zu einem guten Ende zu bringen.
Salamandra ist ihre Geschichte.
Wir haben gezielt nicht mit einer Übersetzerin allein, sondern mit einem Pool aus wechselnden Übersetzern gearbeitet - um die Perspektiven zu wechseln. Die Zusammenarbeit mit den vielen Perspektiven hat nicht immer automatisch funktioniert, wir hatten die Unterstützung eines interkulturellen Supervisors. Zu den interkulturellen Aspekten.
In vielen Situationen ohne Übersetzung hatten wir oft das Gefühl, uns prächtig zu verstehen. Beispiel aus Salamandra.
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